Wir brauchen Ihre Unterstützung. Ihr Beitrag ermöglicht es SIPAZ, weiterhin internationale Begleitung in den Regionen Chiapas, Oaxaca und Guerrero anzubieten.

© SIPAZ

Internationaler Friedensdienst

Wofür steht SIPAZ?

Gründung

1994, nach dem bewaffneten Aufstand der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN), waren sich soziale und zivile Organisationen sowie mexikanische Glaubensvertreter*innen einig, dass eine permanente internationale Präsenz in Chiapas notwendig sein würde, um Konflikte und Gewaltausbrüche zu verhindern. Daraufhin schlossen sich 1995 verschiedene internationale Organisationen aus den USA, Europa und Lateinamerika, die langjährige Erfahrung in den Bereichen Frieden, Menschenrechte und aktive Gewaltlosigkeit hatten, zu einer Koalition zusammen. Sie teilten nicht nur vielfältige Sorgen über die Situation in Chiapas, sondern auch die Hoffnung, den Aufbau eines gerechten und dauerhaften Friedens in diesem Staat unterstützen zu können. Daraus ging das Projekt SIPAZ (Internationaler Friedensdienst) hervor.

Mission

SIPAZ ist eine internationale und gemeinnützige Organisation, die seit 1995 dauerhaft in Mexiko präsent ist. Sie setzt sich in Chiapas und mitunter auch in Oaxaca und Guerrero für die Bekämpfung und Prävention sozio-politischer Gewalt, die positive Transformation von Konflikten und die Achtung der Menschenrechte ein.

Werte, auf denen unsere Arbeitsweise beruht

SIPAZ hat einen internationalen Charakter

Als Menschenrechtsorganisation begrüßen wir die Besorgnis der internationalen Gemeinschaft über die Gewaltsituation und Menschenrechtskrise in Mexiko sowie einen Frieden, der jeder und jedem zugutekommt.

SIPAZ basiert auf Gewaltlosigkeit

Wir agieren in friedlicher und proaktiver Weise und achten die Würde des*der Einzelnen, die Menschenrechte, das Selbstbestimmungsrecht der indigenen Bevölkerung, die Gleichheit, Interkulturalität, Gerechtigkeit und Vielfalt, ohne dabei zwischen Religion, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, politischer Überzeugung oder sexueller Orientierung zu unterscheiden.

SIPAZ ist politisch unabhängig

Wir respektieren die Prinzipien der Nicht-Intervention und der Souveränität des mexikanischen Staates und seiner Bürger*innen, von denen die Initiative zur Lösung der bestehenden sozio-politischen Konflikte abhängen muss. Obwohl wir nicht neutral oder passiv sein können, wenn es um Menschenrechtsverletzungen geht, sind wir uns bewusst, dass eine echte Lösung die Beteiligung aller betroffenen Akteur*innen erfordert.

Ziele unserer Arbeit

Arbeitsbereiche

Arbeitsbereich 1: Internationale Präsenz und Begleitung

In Ländern, in denen die Regierungen darum bemüht sind, ein positives Bild ihrer Menschenrechtslage aufrechtzuerhalten, hat die Anwesenheit internationaler Beobachter*innen eine abschreckende Wirkung auf mögliche Gewaltausübung, besonders an konfliktreichen und spannungsgeladenen Orten. Sie erhöht die politischen Auswirkungen eines solchen Vorgehens. Dies ermöglicht die Öffnung politischer Räume für Menschenrechtsaktivist*innen, indigene, soziale, bäuerliche oder zivilgesellschaftliche Organisationen, die aufgrund ihrer Arbeit Repressionen ausgesetzt sind. Wenn sie begleitet werden, können diese Akteur*innen furchtlos die Verletzungen oder Repressionen, denen sie ausgesetzt sind, anprangern und sich besser organisieren.

Die Präsenz von SIPAZ in Chiapas kann verschieden aussehen:

  • Besuche in Gemeinden und/oder Teilnahme an Beobachtungsbrigaden, die gemeinsam mit anderen Organisationen durchgeführt werden, um in Notsituationen eine schützende Präsenz zu zeigen und/oder mögliche Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren
  • Physische Begleitung gewaltfreier Aktionen, die von organisierten sozialen Gruppen zur Verteidigung der Menschenrechte und des Friedens durchgeführt werden
  • Risikoeinschätzungen und gegebenenfalls Schutzbegleitung bedrohter Personen oder Organisationen
  • Regelmäßige Besuche und Besichtigungen von Gemeinden, um Diagnosen und Beziehungen aufrechtzuerhalten, die er ermöglichen, die Reichweite lokal organisierter Gruppen zu vergrößern
  • Teilnahme an Sitzungen zur Analyse von sozio-politischen Konflikten oder Fällen von Menschenrechtsverletzungen innerhalb oder außerhalb der Gebiete, in denen sie auftreten

Seit 2005 arbeitet SIPAZ auch in den Staaten Oaxaca und Guerrero, wo wir die gleichen strukturellen Probleme finden, die den Aufstand der EZLN in Chiapas provoziert haben: wirtschaftliche, soziale und politische Marginalisierung, Diskriminierung und Rassismus, die durch Jahrhunderte des internen und externen Kolonialismus entstanden sind, Repression und Menschenrechtsverletzungen. Wir haben in keinem der beiden Staaten ständige Büros, sondern führen an Orten drei- bis viermal im Jahr längere Exkursionen durch, so dass wir diese Bereiche hauptsächlich durch den informellen Arbeitsbereich abdecken können.

Arbeitsbereich 2: Informieren, um zu handeln

Die Informationsarbeit von SIPAZ erfolgt nach zwei Logiken:

  • Sozio-politische Konflikte und Menschenrechtsverletzungen sichtbar machen, damit Akteur*innen und Gremien auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene Einfluss nehmen oder sich für eine gewaltfreie und dialogische Lösung einsetzen können. Über die Eindämmung direkter Gewalt hinaus wollen wir durch das Aufzeigen und Aussprechen der Ursachen und Folgen von Konflikten auch die Akteur*innen und Hoffnungsträger in dem Kontext sichtbar machen.
  • Lokale Akteur*innen über bestehende sozio-politische Konflikte und Prozesse informieren und weiterbilden, um eine Entspannung der Situation, eine Annäherung zwischen verschiedenen Akteur*innen und die Fähigkeit, eigene Strategien zu entwickeln, zu fördern.

Wir arbeiten mit verschiedenen Medien: ein vierteljährlicher Bericht (in 4 Sprachen: Spanisch, Englisch, Französisch und Deutsch; mit Printversionen in den ersten beiden Sprachen), eine Website (ebenfalls in 4 Sprachen; hier finden Sie alles, was SIPAZ seit seiner Gründung bis heute veröffentlicht hat), ein Blog (in Spanisch und Englisch, auf dem wir Informationen zu aktuellen, kontextrelevanten Ereignissen teilen), Eilaktionen und -bulletins (in 4 Sprachen).

Um nationale und internationale Akteur*innen für die Durchführung friedensdiplomatischer Aktionen zu sensibilisieren, leisten wir bei staatlichen Behörden sowie bei Botschaften und multilateralen Organisationen Öffentlichkeitsarbeit und politische Fürsprache-Arbeit. Außerdem stellen wir den Delegationen, die unser Büro in Chiapas besuchen, Informationen und Analysen zur Verfügung. Manchmal führen wir auch Reisen durch, hauptsächlich nach Europa und in die Vereinigten Staaten.

Für lokale Akteur*innen bieten wir außerdem Workshops zur Analyse der aktuellen Situation an, die den Teilnehmenden erlauben, ihre Strategien zu reflektieren. Darüber hinaus organisieren wir Räume zur Reflexion über aktive Gewaltfreiheit, Konflikttransformation, Frieden und Versöhnung.

Arbeitsbereich 3: Vernetzung

Wir haben Beziehungen zu verschiedenen Organisationen, Bewegungen und Netzwerken in Mexiko und anderen Ländern, die in Friedensförderungsprozessen arbeiten und/oder Interesse an den Themen haben, an denen wir arbeiten.

Wir sind außerdem Teil verschiedener Räume und Netzwerke der Reflexion, des Austauschs und der Förderung einer Kultur des Friedens. Zum Beispiel sind wir aktiv bei:

  • Das Red por la Paz (Netzwerk für den Frieden) Reflexionsraum aus 10 Organisationen, die den lokalen und nationalen Kontext analysieren und spezifische Aktionen wie öffentliche Statements angesichts schwerwiegender Ereignisse, Beobachtungsmissionen oder thematischen Treffen durchführen.
  • Die Organisation der Anerkennung von Menschenrechtsaktivist*innen in Chiapas jTatic Samuel jCanan Lum
  • GPPAC, ein Akronym für Global Partnership for the Prevention of Armed Conflict (Globale Partnerschaft zur Prävention bewaffneter Konflikte), eine globale zivilgesellschaftliche Initiative, die versucht, einen internationalen Konsens über die Notwendigkeit von Frieden und die Prävention gewaltsamer Konflikte herzustellen
  • RAMAT, das Netzwerk für die Begleitung der Mutter Erde, besteht aus mehreren Organisationen, die hauptsächlich im Bereich der Weiterbildung im pastoralen Gebiet der Diözese San Cristóbal de Las Casas tätig sind

Was macht SIPAZ konkret?

Es kann schwierig sein, zu verstehen, wie SIPAZ konkret arbeitet. SIPAZ hat seinen Weg von einer Logik des negativen Friedens (Abwesenheit von direkter und sichtbarer Gewalt) hin zur Schaffung eines positiven Friedens mit einer Intervention fortgesetzt, die immer umfassender und langfristiger sein und die verschiedenen Dimensionen des Friedens angehen soll, d.h. nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen. Verschiedene Tätigkeiten und Arbeitsbereiche ergänzen einander, um Prozesse in Konfliktregionen auf proaktive Art und Weise zu begleiten.